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Supply Chain Due Diligence: Von LkSG zu CSDDD mit intelligenter Software

Erfahren Sie, wie Unternehmen bestehende LkSG-Strukturen nutzen können, um die CSDDD-Anforderungen mithilfe spezieller Software effizient umzusetzen. Bernd Neufert erläutert die Synergien, Vorteile und praktischen Ansätze für eine schlanke Supply Chain Due Diligence compliance.
Geschrieben von: 
Bernd Neufert

Experte für strategische Beschaffung

16. Juli 2024
-
5 min Lesedauer

Im Mai 2024 hat der Europäische Rat die Richtlinie über die unternehmerische Sorgfaltspflicht im Bereich der Nachhaltigkeit (CSDDD) verabschiedet und damit den Grundstein für ihre Umsetzung in nationales Recht gelegt.
In Deutschland wird dies innerhalb der nächsten zwei Jahre durch eine Anpassung des nationalen Lieferketten-Sorgfaltspflichtgesetzes (LkSG) geschehen.
Der Geltungsbereich des angepassten Lieferkettengesetzes wird dann schrittweise bis 2029 auf alle Unternehmen mit mindestens 1.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von mehr als 450 Millionen Euro ausgeweitet.
Diese Regelung gilt sowohl für inländische Unternehmen als auch für Unternehmen mit Sitz außerhalb der EU, wenn sie einen solchen Umsatz von mehr als 450 Millionen Euro in der EU erzielen.

Nachdem sich viele Unternehmen mit dem Inkrafttreten des lokalen LkSG im Januar 2023 bereits auf mehr Transparenz eingestellt haben, ist es nun an der Zeit, noch weiter vorauszudenken.
Trotz vieler Gemeinsamkeiten gibt es auch Punkte, in denen die CSDDD vom LkSG abweicht. Dennoch gibt es viele Möglichkeiten, bereits etablierte Strukturen und Prozesse für die Umsetzung der europäischen Lieferkettenrichtlinie zu nutzen.

Ausweitung des Risikomanagements und der Datenerhebung

Ein naheliegender Bereich, um bei der Umsetzung der CSDDD auf bestehenden Strukturen aufzubauen, ist das Risikomanagement.
Viele Unternehmen mussten bereits im Rahmen des LkSG prüfen, ob in der Lieferkette menschenrechtliche oder ökologische Risiken oder gar Verstöße bestehen oder vorgekommen sind. Wer für diesen Schritt eigene Instrumente und Analyseverfahren implementiert hat, kann diese auch für die in der CSDDD geforderte Risikoanalyse nutzen.
Unternehmen profitieren davon, wenn sie auf den gewonnenen Erfahrungen aufbauen und erfolgreiche Prozesse gegebenenfalls ausbauen.

Ähnliche Auswirkungen ergeben sich bei der Berichterstattung, die aufgrund der Anforderungen der CSDDD nicht nur die Maßnahmen zur Erfüllung der Sorgfaltspflichten umfasst, sondern auch die Nachhaltigkeitsstrategie eines Unternehmens und deren Umsetzung. Unternehmen, die von der CSDDD betroffen sind, müssen daher auch detailliert über ihre langfristigen Nachhaltigkeitsziele, die Strategien zur Erreichung dieser Ziele sowie die konkreten Fortschritte und Herausforderungen bei der Umsetzung berichten.

In den Inhalten der CSDDD - wie auch in den Berichtsanforderungen des deutschen LkSG - gibt es teilweise große Überschneidungen mit den Maßnahmen und aktuellen Informationen, die im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung der CSRD erhoben und berichtet werden müssen. Es ist sinnvoll, die Überschneidungen mit den wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen eines Unternehmens frühzeitig zu identifizieren und die relevanten Risiken, Daten und KPIs einmalig für die einzelnen Anforderungen zu erheben.

Diese Synergieeffekte gelten auch für Unternehmen, die bereits Geschäftsberichte nach dem LkSG erstellen. Die nach LkSG erstellten Berichte enthalten bereits detaillierte Informationen zu Menschenrechts- und Umweltrisiken sowie Maßnahmen zu deren Minimierung. Unternehmen sollten diese Informationen unbedingt als Grundlage nutzen, um die zukünftigen erweiterten und vertieften Berichtsanforderungen der CSDDD zu erfüllen. Dies kann z.B. durch die Erweiterung ihrer Datenerfassungssysteme um zusätzliche CSDD-relevante Datenpunkte erreicht werden.

Erweiterung der Kommunikationskanäle, Einbindung neuer Interessengruppen

Das LkSG verpflichtet Unternehmen zur Einrichtung eines Beschwerdemechanismus, der es Betroffenen ermöglicht, Missstände in der Lieferkette zu melden. Die CSDDD erweitert die Anforderungen an das Beschwerdeverfahren, indem sie ausdrücklich eine umfassende Einbeziehung aller Betroffenen in die Gestaltung des Beschwerdeverfahrens fordert. Dieses Kriterium, das im Rahmen des LkSG vor allem im Rahmen der Wirksamkeitsprüfung betrachtet wird, bedeutet, dass nicht nur direkte Mitarbeiter und Lieferanten, sondern auch andere betroffene Gruppen wie die lokale Bevölkerung vor Ort oder NGOs aktiv in die Gestaltung einbezogen werden sollen.

Betroffene Unternehmen können daher auch hier auf ihren etablierten Beschwerdemechanismus aufbauen, der anhand der relevanten Stakeholder-Gruppen auf den Prüfstand gestellt und ggf. geschärft werden sollte. Im Ergebnis ist es denkbar, dass z.B. zusätzliche Kommunikationskanäle geschaffen werden, um neu identifizierte Stakeholdergruppen effektiv in den Prozess einzubinden.

Neben zugänglichen Meldewegen für Vorfälle verlangt die CSDDD auch die Festlegung von Abhilfemaßnahmen, um bestehende Verstöße zu beheben und zukünftige Vorfälle zu verhindern. Da dies auch im LkSG vorgesehen ist, haben viele Unternehmen bereits individuelle Präventions- und Abhilfemaßnahmen definiert und damit Ansätze zur Beseitigung von Menschenrechts- und Umweltverletzungen aufgebaut. Diese Systeme beinhalten häufig standardisierte Prozesse zur Entwicklung und Umsetzung von Aktionsplänen sowie zur Überwachung der Wirksamkeit der Maßnahmen.

Wenn ein Unternehmen beispielsweise im Rahmen des LkSG präventive Schulungsprogramme für seine Zulieferer entwickelt hat, um Umwelt- und Menschenrechtsverletzungen vorzubeugen, kann es diese Programme auch nutzen, um die Anforderungen der CSDDD zu erfüllen und sie auf weitere Zulieferer auszuweiten.

Optimierung von Kontrollorganen und Audit Prozessen

Kontrollsysteme und Governance-Strukturen sind der Kern einer ganzheitlichen Lieferkette compliance und damit ein wichtiger Bestandteil sowohl des LkSG als auch der CSDDD. Auch hier können Unternehmen in bestimmten Fällen bestehende Systeme zur Überwachung der erweiterten CSDDD-Pflichten übernehmen und weiterentwickeln. So können sie beispielsweise die Zuständigkeiten interner Kontrollorgane, die sich bisher vor allem auf die Überwachung von Menschenrechtsrisiken konzentriert haben, auf den umfassenden Katalog von Umweltaspekten ausweiten.

Unternehmen profitieren von weiteren Synergien, wenn sie audits und Überprüfungen, die bereits im Rahmen der Umsetzung des LkSG durchgeführt werden, schärfen. Unter anderem ist es ratsam, die audit Protokolle anzupassen und sicherzustellen, dass die audits umfassender und detaillierter sind, um sowohl soziale als auch ökologische Risiken abzudecken.

Ein Blick in die Praxis zeigt, dass es zahlreiche Ansätze gibt, um Synergiepotenziale zu nutzen und die erweiterten Pflichten der LkSG mit bestehenden Prozessen und Strukturen effizient abzubilden. So haben Unternehmen, die sich am LkSG orientieren, viele der Anforderungen bereits operativ umgesetzt und können sich als Vorreiter auf dem europäischen Markt positionieren.

Viele Unternehmen werden in Zukunft aufgrund der erweiterten Sorgfaltspflichten einen sehr genauen Blick auf die potenziellen Lieferkettenrisiken ihrer Partner und Lieferanten werfen. Und jetzt ist es an der Zeit, etwaige Unterschiede in den Meldepflichten von LkSG, CSRD und CSDDD zu beseitigen, um eine einheitliche Nutzung der Daten zu ermöglichen und den Verwaltungsaufwand zu minimieren.

Wie die Relatico-Software helfen kann:

Die Software von Relatico kann ein wertvolles Werkzeug sein, um Unternehmen bei der Bewältigung der komplexen Anforderungen von CSDDD, LkSG und CSRD zu unterstützen. Sie kann dabei helfen, die Datenerfassung zu zentralisieren, die Risikomanagementprozesse zu rationalisieren und eine umfassende Berichterstattung zu ermöglichen. Relatico's features kann Unternehmen dabei helfen, ihre Lieferketten abzubilden, Risiken zu identifizieren und zu bewerten, Sorgfaltspflichtmaßnahmen zu implementieren und die notwendigen Berichte zu erstellen, um die verschiedenen gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen. Durch die Bereitstellung einer einheitlichen Plattform für das Management von Nachhaltigkeit und Lieferketten compliance kann Relatico Unternehmen dabei helfen, Synergien zwischen verschiedenen Vorschriften zu nutzen, den Verwaltungsaufwand zu reduzieren und eine konsistente und genaue Berichterstattung über verschiedene Nachhaltigkeits- und Sorgfaltspflichten sicherzustellen.

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Bernd Neufert
Bernd Neufert
Experte für strategische Beschaffung

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Ich würde mich freuen, mehr über Ihre Probleme zu erfahren und Ihnen mit unseren Softwarelösungen helfen.

Bernd verfügt über umfangreiche Erfahrung im strategischen Einkauf, geprägt durch seine Tätigkeit bei Eckes-Granini, Symrise und DuPont de Nemours. Derzeit konzentriert er sich auf nachhaltige Beschaffung und Lieferketten und arbeitet mit dem relatico-Team zusammen, um praktische Softwarelösungen zu entwickeln. Darüber hinaus betreibt Bernd seinen eigenen landwirtschaftlichen Betrieb und ist weltweit an Supply-Chain-Projekten beteiligt.