In einer Zeit, in der die globalen Lieferketten immer stärker unter die Lupe genommen werden, suchen Unternehmen nach innovativen Lösungen, um ihre Lieferanten und Materialien effektiver zu verwalten. Dabei geht es nicht nur um die betriebliche Effizienz, sondern auch um die Einhaltung verschiedener Vorschriften und die Förderung der Nachhaltigkeit. Dieser Leitfaden soll wertvolle Einblicke in die Auswahl der richtigen Software für die Verwaltung Ihrer Lieferkette bieten und sicherstellen, dass compliance mit Gesetzen wie dem Supply Chain Act, der CSDDD, der EUDR, dem Modern Slavery Act und anderen übereinstimmt und gleichzeitig die Stakeholder vom Wert des Projekts überzeugt.
Compliance mit den Vorschriften für die Lieferkette ist eine gewaltige Aufgabe. Gesetze und Vorschriften wie der Supply Chain Act und der Modern Slavery Act verlangen von den Unternehmen ein umfassendes Verständnis ihrer gesamten Lieferkette. Dazu gehören detaillierte Anforderungen an die Sorgfaltspflicht, die viele Unternehmen überfordern können. Man muss abwägen, ob es machbar ist, diese Anforderungen intern zu erfüllen, oder ob es praktischer ist, sich auf spezialisierte externe Dienste wie Sedex/SMETA oder Ecovadis für audits und Bewertungen zu verlassen.
Um einen echten Mehrwert für Ihr Unternehmen zu schaffen und die Arbeit Ihres Teams zu verbessern, ist es entscheidend, so viele Daten wie möglich in Ihren Lieferant Bewertungsprozess zu integrieren. Dazu gehören interne Daten wie Umsatz, Liefertermintreue, Rohstoffqualität und Vollständigkeit der Dokumentation ebenso wie externe Daten wie audit und Länderrisikobewertungen. Ein gut integriertes Datenmodell bringt nicht nur Relevanz und Akzeptanz für Ihr Projekt bei Kollegen und Lieferanten, sondern gewährleistet auch Flexibilität, um die einzigartigen Anforderungen jedes Unternehmens zu erfüllen.
Das Führen einer aktualisierten Liste von Lieferanten über Ihr Warenwirtschaftssystem bietet Einblick in Ihre direkten Lieferanten. Ohne die Integration von Informationen aus Lieferant und der Rohstoffdokumentation ist es jedoch schwierig, Ihre Lieferkette über die erste Ebene hinaus zu verfolgen. Sich auf einfache Datenbanken oder manuelle Aktualisierungen von Zertifikaten zu verlassen, wird zu einem ineffizienten Prozess, der den Bedarf an einer anspruchsvolleren Lösung zur systematischen Verwaltung und Analyse von Daten deutlich macht.
Die Schaffung einer integrierten und effizienten Lösung erfordert die Zusammenarbeit aller Abteilungen in einem Unternehmen. Einzellösungen werden schnell zu einer bloßen compliance Aufgabe mit geringem Mehrwert für das Unternehmen. Durch die Zusammenarbeit der Abteilungen können erhebliche Effizienzgewinne erzielt werden, wodurch das Lieferkettenmanagement zu einer umfassenden und wertvollen Funktion wird.
Bei der Auswahl der Software ist Einfachheit der Schlüssel. Konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche features wie die automatische Dokumentation von Lieferanten und Materialien, audit und die nahtlose abteilungsübergreifende Zusammenarbeit. Seien Sie vorsichtig mit teuren Lösungen, die viel versprechen, aber wenig in Bezug auf die Kernanforderungen liefern. Denken Sie daran, dass die Software ein Werkzeug ist, das durch Daten gespeist wird, und dass sie allein die Sorgfaltspflichten unter Lieferkettengesetz nicht erfüllen kann.
Für den Erfolg des Projekts ist es entscheidend, die wichtigsten Interessengruppen frühzeitig zu ermitteln und einzubinden. Es ist wichtig, die Vorteile für die verschiedenen Parteien zu verstehen und Verbündete unter den Entscheidungsträgern zu finden. Wenn Sie der Geschäftsleitung das Projekt vorstellen, sollten Sie die potenziellen Effizienzsteigerungen und compliance nicht nur als regulatorische Notwendigkeit, sondern als strategischen Vorteil herausstellen. Das Aufzeigen der täglichen betrieblichen Herausforderungen und Risiken, die mit den derzeitigen Praktiken verbunden sind, kann den Bedarf an einem strafferen und automatisierten System unterstreichen.
Die Planung und Implementierung einer neuen Softwarelösung für das Lieferkettenmanagement erfordert einen beträchtlichen Vorlaufaufwand. Diese Investition zahlt sich jedoch durch höhere Effizienz, compliance und Nachhaltigkeit aus. Durch die Einbindung der Interessengruppen, den Nachweis des Nutzens für das Unternehmen und die Wahl der richtigen Software können Unternehmen die komplexe Landschaft des Lieferkettenmanagements erfolgreich meistern.
Bernd verfügt über umfangreiche Erfahrung im strategischen Einkauf, geprägt durch seine Tätigkeit bei Eckes-Granini, Symrise und DuPont de Nemours. Derzeit konzentriert er sich auf nachhaltige Beschaffung und Lieferketten und arbeitet mit dem relatico-Team zusammen, um praktische Softwarelösungen zu entwickeln. Darüber hinaus betreibt Bernd seinen eigenen landwirtschaftlichen Betrieb und ist weltweit an Supply-Chain-Projekten beteiligt.