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Was ist die EU Medical Device Regulation (MDR 2017/745): Was Hersteller wissen müssen

Veröffentlicht am:
9/8/2024
Aktualisiert am:
9/8/2024
5 Minuten Lesedauer
Geschrieben von: 
Bernd Neufert

Experte für strategische Beschaffung

Verstehen Sie die wichtigsten Aspekte der EU-Medizinprodukteverordnung (MDR 2017/745) und wie Hersteller compliance erreichen können. Erfahren Sie mehr über die neuen Anforderungen, die Konformitätsbewertung und die Bedeutung eines frühzeitigen Handelns, um den Marktzugang zu gewährleisten. Entdecken Sie, wie Relatico Sie auf Ihrem Weg zur MDR unterstützen kann.

Die Medizinprodukteverordnung der Europäischen Union (MDR 2017/745), die am 26. Mai 2021 in Kraft tritt, stellt eine bedeutende Überarbeitung des EU-Rechtsrahmens für Medizinprodukte dar.

Die MDR wurde entwickelt, um den Fortschritten in der Medizintechnik Rechnung zu tragen und einen höheren Sicherheits- und Leistungsstandard zu gewährleisten. Sie ersetzt die frühere Richtlinie über Medizinprodukte (MDD) 93/42/EWG und die Richtlinie über aktive implantierbare medizinische Geräte (AIMDD) 90/385/EWG. Da die Hersteller daran arbeiten, die strengen Anforderungen der MDR zu erfüllen, ist das Verständnis ihrer Schlüsselkomponenten und compliance für den weiteren Zugang zum europäischen Markt unerlässlich.

Wesentliche Änderungen der MDR 2017/745

Die MDR bringt im Vergleich zu den vorherigen Richtlinien mehrere entscheidende Änderungen mit sich, die sich auf die Patientensicherheit, Transparenz und Rückverfolgbarkeit konzentrieren. Einige der einschneidendsten Änderungen sind:

  1. Erweiterter Anwendungsbereich und Klassifizierungsregeln: Die MDR erweitert die Definition von Medizinprodukten und schließt nun auch Produkte ohne medizinischen Zweck ein, wie z. B. kosmetische Implantate und Kontaktlinsen. Die Verordnung überarbeitet auch die Klassifizierungsregeln, wodurch sich die Risikoklassifizierung vieler Produkte verbessern könnte, was strengere Konformitätsbewertungen erforderlich macht.
  2. Strenge Anforderungen an die klinische Bewertung: Die klinischen Nachweise müssen nun solide sein und die reale Anwendung widerspiegeln, mit strengeren Anforderungen an die klinischen Bewertungen, insbesondere für Produkte mit höherem Risiko. Die Hersteller müssen außerdem eine kontinuierliche klinische Nachbeobachtung nach dem Inverkehrbringen (PMCF) durchführen, um die Leistung und Sicherheit des Produkts zu überwachen.
  3. System zur eindeutigen Geräteidentifizierung (UDI): Die MDR schreibt ein System zur eindeutigen Identifizierung von Produkten (Unique Device Identification, UDI) vor, um die Rückverfolgbarkeit in der gesamten Lieferkette zu verbessern. Jedes Produkt wird mit einer eindeutigen Kennung versehen, die in der EUDAMED (Europäische Datenbank für Medizinprodukte) gespeichert wird und die Rückverfolgung der Produkte während ihres gesamten Lebenszyklus erleichtert.
  4. Transparenz durch EUDAMED: Die MDR betont die Transparenz und verlangt, dass detaillierte Informationen über Produkte über die EUDAMED-Datenbank verfügbar sind. Dazu gehören Daten über klinische Prüfungen, Vigilanzberichte und die Rückverfolgbarkeit von Produkten, die sowohl für Regulierungsbehörden als auch für die Öffentlichkeit zugänglich sind.
  5. Erhöhte Wachsamkeit und Überwachung nach dem Inverkehrbringen: Die Verordnung erfordert einen proaktiveren Ansatz bei der Überwachung nach dem Inverkehrbringen (Post-Market Surveillance, PMS), wobei die Hersteller Systeme zur kontinuierlichen Überwachung der Produktleistung und zur Meldung von Vorfällen oder Korrekturmaßnahmen einrichten müssen.

Der MDR Compliance Prozess

Um die MDR compliance zu erhalten, müssen die Hersteller je nach Klassifizierung ihrer Produkte eine Konformitätsbewertung durch eine benannte Stelle durchführen lassen. Das Verfahren umfasst in der Regel Folgendes:

  1. Antrag auf Konformitätsbewertung: Die Hersteller müssen einen Antrag bei einer benannten Stelle einreichen, die die technische Dokumentation des Produkts, die Risikoklassifizierung und den klinischen Nachweis prüft. Dieser Schritt ist entscheidend, um sicherzustellen, dass das Produkt die MDR-Anforderungen erfüllt.
  2. Klinische Bewertung und PMS: Eine gründliche klinische Bewertung ist obligatorisch, wobei laufende PMS-Aktivitäten erforderlich sind, um Daten aus der Praxis zu sammeln. Die Ergebnisse dieser Bewertungen müssen dokumentiert und als Teil der Konformitätsbewertung vorgelegt werden.
  3. Strukturierter Dialog: Vor der Einreichung eines formellen MDR-Antrags können Hersteller einen strukturierten Dialog mit einer benannten Stelle führen, um verfahrenstechnische und regulatorische Aspekte zu klären und so den Einreichungsprozess zu straffen.
  4. Kennzeichnung und UDI Compliance: Produkte müssen gemäß den MDR-Richtlinien korrekt gekennzeichnet werden, einschließlich der Zuweisung einer UDI. Dies gewährleistet eine ordnungsgemäße Identifizierung und Rückverfolgbarkeit auf dem EU-Markt.
  5. EUDAMED-Registrierung: Die Hersteller müssen ihre Produkte in der EUDAMED-Datenbank registrieren und dabei detaillierte Informationen über das Produkt, seine klinische Bewertung und die Überwachungsmaßnahmen nach dem Inverkehrbringen angeben.

Zeitplan und Übergangsfristen

Die MDR trat offiziell am 26. Mai 2021 in Kraft, wobei für Produkte, die zuvor nach der MDD und AIMDD zugelassen waren, eine Übergangsfrist bis zum 31. Dezember 2028 verlängert wurde. Diese Verlängerung verschafft den Herstellern zusätzliche Zeit, um die MDR-Zertifizierung zu erreichen, insbesondere für Produkte, die bereits auf dem Markt sind. Trotz der verlängerten Fristen wird den Herstellern jedoch dringend empfohlen, so früh wie möglich mit dem Zertifizierungsprozess zu beginnen, um Störungen des Marktzugangs zu vermeiden.

Die Bedeutung von Early Action

Angesichts der Komplexität der MDR und möglicher längerer Bearbeitungszeiten ist ein frühzeitiges Handeln entscheidend. Als eine der ersten Organisationen, die als Benannte Stelle im Rahmen der MDR benannt wurde, rät TÜV SÜD den Herstellern, ihre compliance Reise jetzt zu beginnen. Die frühzeitige Kontaktaufnahme mit einer benannten Stelle kann dazu beitragen, potenzielle Probleme zu erkennen und den Zertifizierungsprozess zu straffen, so dass sichergestellt ist, dass die Produkte ohne Unterbrechung auf dem Markt bleiben.

Fazit

Die MDR 2017/745 ist eine umfassende Verordnung, die die Sicherheit und Wirksamkeit von Medizinprodukten auf dem EU-Markt gewährleisten soll. Die Umstellung auf die neuen Anforderungen kann zwar eine Herausforderung sein, aber eine proaktive Planung und die Zusammenarbeit mit benannten Stellen wie TÜV SÜD können den Herstellern helfen, die Komplexität von compliance zu bewältigen. Durch das Verständnis der wichtigsten Änderungen und den frühzeitigen Beginn des Zertifizierungsprozesses können die Hersteller weiterhin sichere, innovative Medizinprodukte auf dem europäischen Markt anbieten.

Relatico

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Bernd Neufert
Bernd Neufert
Experte für strategische Beschaffung

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Bernd verfügt über umfangreiche Erfahrung im strategischen Einkauf, geprägt durch seine Tätigkeit bei Eckes-Granini, Symrise und DuPont de Nemours. Derzeit konzentriert er sich auf nachhaltige Beschaffung und Lieferketten und arbeitet mit dem relatico-Team zusammen, um praktische Softwarelösungen zu entwickeln. Darüber hinaus betreibt Bernd seinen eigenen landwirtschaftlichen Betrieb und ist weltweit an Supply-Chain-Projekten beteiligt.